Digitales Publizieren

Aus Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte
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Bis vor kurzem war die Welt des Publizierens in den Wissenschaften noch recht übersichtlich. Es ging vor allem um die Herstellung von Druckerzeugnissen und die dort eingespielten Verfahren, die in der Regel von einem mehr oder weniger fachlich spezialisierten Verlag gemanagt wurden.

Seit kurzem ist jedoch diese langsam gewachsene Welt in zunehmende Beschleunigung geraten. Während immer noch aufwändige Bücher gedruckt und oft zu recht hohen Preisen angeboten werden, nehmen die alternativen Veröffentlichungskanäle zahlenmäßig und in ihrer Funktionalität ziemlich schnell zu. Dies führt mitunter zu deutlichen Verteidigungs- und Abwehrgesten (z.B. von Roland Reuß)

Immer mehr Repositorien erlauben die Onlineverfügbarmachung ohne Kosten für den Nutzer. Verschiedene Modelle des Open Access und der Lizensierung müssen hier noch auf ihre Tauglichkeit für den Wissenschaftsbetrieb getestet werden. Für die deutschsprachige Kunstgeschichte ist allen voran das Repositorium Art-Dok der Heidelberger UB zu nennen: Art-Dok. Aber auch viele andere Bibliotheken und Projekthomepages bieten kunsthistorisches Open-Access-Material an.

Auch Zeitschriftenprojekte lassen sich plötzlich ganz anders organisieren, z.B. mit der Software Open Journal System, da ebenfalls von der UB Heidelberg eingesetzt wird: Home

In der Regel wird hier bislang das PDF-Format bevorzugt, und das hat auch bestimmte Gründe. Inzwischen hat sich jedoch das Angebot an Lesegeräten für digitale Veröffentlichungen so erweitert, dass auch speziellere eBook-Formate wie epub oder mobi zunehmend sinnvoll erscheinen.

Dies gilt besonders in der Kunstgeschichte, da hier die Textproduktion nie auf das wissenschaftliche Publikum im engeren Sinn beschränkt war, sondern Kunsthistoriker immer schon für einen weiteren Markt produziert haben und dort gerne gelesen werden. Daran wird sich hoffentlich auch nichts ändern. Hier spielt der Verlag eine andere und bislang unverzichtbare Rolle als bei der Bereitstellung von Aufsatzkopien. Wie werden aber hier aber z.B. die neuen Möglichkeiten des Selbstpublizierens die Vertriebskanäle verändern? Hier soll auf einen lesenswerten Blog des Physikers Matthias Matting zum Thema verwiesen werden: Home.

Insgesamt bietet sich eine zunehmende Anzahl von Möglichkeiten, die traditionelle Druckkultur durch digitale Medien zu ergänzen, zu erweitern und vermutlich auch in beträchtlichen Teilen in der Zukunft zu ersetzen. Wo dies hinführen wird, ist noch schwer abzuschätzen. Es wird sicherlich auf methodologische und fachpragmatische Konsequenzen haben. Es ist aber in jedem Fall beunruhigend, wie geringen Raum eine diesbezügliche Diskussion im Fach Kunstgeschichte derzeit noch einnimmt. Diese Seite soll auch dazu aufrufen, neue Erfahrungen zusammenzutragen und für alle Kolleginnen und Kollegen nutzbar zu machen. Oft reicht auch schon ein Link, um Neuland betreten zu können (Stephan Hoppe 1.1.2015).