Vortragsreihen am Institut für Kunstgeschichte der LMU München: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 5: Zeile 5:
 
Zur Oberseite [[Wiki:Aktuelle Ereignisse|überregionale Termine]]
 
Zur Oberseite [[Wiki:Aktuelle Ereignisse|überregionale Termine]]
  
* '''Di, 29.April 2014: Stefan Heidenreich: Die Kunstgeschichte im digitalen Netz'''
+
* '''Di, 29.April 2014: Stefan Heidenreich: Post-Net Art und Post-Netz Kunstgeschichte'''
  
 
Institut für Kunstgeschichte der LMU, Raum 007, 19 Uhr
 
Institut für Kunstgeschichte der LMU, Raum 007, 19 Uhr

Version vom 29. Januar 2014, 12:16 Uhr

Im Juni 2012 ist am kunsthistorischen Institut der LMU München (Zentnerstr. 31) eine kleine Vortragsreihe zu Themenfeldern der Digitalen Kunstgeschichte gestartet. Sie wurde von Hubertus Kohle und Stephan Hoppe ins Leben gerufen und soll in loser Folge mit etwa zwei Veranstaltungen pro Semester über aktuelle Entwicklungen in dem Gebiet informieren, dem interdisziplinären und überregionalen Austausch dienen und vor allem auch den kunsthistorischen Nachwuchs am Institut inspirieren, neue Konzepte und Werkzeuge in der eigenen Arbeit auszuprobieren.

Auf dieser Seite werden die Veranstaltungen kurz dokumentiert, wobei die jüngeren Termine zu oberst beginnen.

Zur Oberseite überregionale Termine

  • Di, 29.April 2014: Stefan Heidenreich: Post-Net Art und Post-Netz Kunstgeschichte

Institut für Kunstgeschichte der LMU, Raum 007, 19 Uhr


  • Di, 10. Dezember 2013: Matthias Zipp: Titel: Von der Vision zur Mission - Realisierung wissenschaftlicher Online-Präsentationen

Institut für Kunstgeschichte, LMU München, Raum 007, 19 Uhr

Zipp Plakat Vision Mission.jpg

Es ist einfach, eine komplizierte Datenbank zu entwickeln, die nur mit sich selbst kommunizieren kann.

Es ist hingegen anspruchsvoll, eine einfache Datenbank zu entwickeln, die gleichsam den Datenaustausch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft ermöglicht und weitestgehend auf anerkannten Standards basiert.

Der Vortrag erläutert dieses Paradoxon und zeigt anhand von Beispielen Wege zur Realisierung auf.

Matthias Zipp ist einer der beiden Gründer von basis5 webtechnologie. Eine im Jahre 2000 gegründete Agentur, die nationale und internationale Online-Datenbankprojekte, zumeist im Kunst- und Kulturbereich realisiert und die documenta technisch begleitet.

Vgl: mediencluster-documenta (Technische Umsetzung, Metadaten, Datenbank, Langzeitarchivierung zeitgebundener Medien, Online-Video Formate) und Deutsches Architekturmuseum (Technische Umsetzung, Metadaten, Migration der Datenbank) Technische Umsetzung, Metadaten, Datenbank, Langzeitarchivierung zeitgebundener Medien, Online-Video Formate

Moderation: Stephan Hoppe


Hinweis in eigener Sache: Wir möchten auch auf den Münchener Studientag zur Digitalen Kunstgeschichte für Doktorandinnen und Doktoranden am 30. November 2013 hinweisen, der den Zielen dieser Vortragsreihe eng verwandt ist.


  • Di, 16. Juli 2013: Marc Grellert: Architektur und Erinnerung im digitalen Zeitalter. Synagogen in Deutschland

Institut für Kunstgeschichte, LMU München, Raum 007, 19 Uhr.

Grellert synagoge frankfurt hoechst aussen.jpg

Der Vortrag behandelt Potentiale, Grenzen sowie Randbedingungen des Einsatzes virtueller Modelle für das Erinnern an verlorene Architekturen. Im Focus stehen die virtuellen Rekonstruktionen von Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört wurden.

Dr.-Ing. Marc Grellert lehrt am Fachgebiet Informations- und Kommunikationstechnologie in der Architektur der TU Darmstadt und ist Mitbegründer und Inhaber der Firma Architectura Virtualis. Er studierte Architektur an der TU Darmstadt und promovierte 2007 über die Potentiale digitaler Technologien für das Erinnern zerstörter Architektur.

Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind 3D Computer Rekonstruktion und Simulation von Architektur, Wissensvermittlung mit Hilfe digitaler Medien sowie Entwicklung und Realisierung von Installationen und Exponaten für Ausstellungen. Er leitete internationale Rekonstruktionsprojekte wie „Baugeschichte des Moskauer Kremls“, „Kaisergräber in Xi’an“ (China) „Tempel der Khmer“ oder aktuell die Baugeschichte des Florentiner Doms. Seit 1994 arbeitet er an Computer Rekonstruktionen von Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört worden sind und entwickelte 2002 das Synagogen Internet Archiv.

Homepage des Synagogenprojektes Homepage an der TU Darmstadt dazu

Vgl. auch den kunsthistorischen Forschungsschwerpunkt zu digitalen Architekturmodellen an der LMU

Moderation: Stephan Hoppe


  • Di, 11. Juni 2013: Robert Tolksdorf: Informatik und Kunst - Technologien, Verfahren und Synergien

Institut für Kunstgeschichte, LMU München, Raum 007, 19 Uhr.


Vortrag Tolksdorf 01 KHI LMU 2013 SHoppe.jpg Vortrag Tolksdorf 04 KHI LMU 2013 SHoppe.jpg Vortrag Tolksdorf 05 KHI LMU 2013 SHoppe.jpg


Informatik beschäftigt sich deteministisch mit Informationen und Daten - Kunst sammelt undeterministisch Wissen um die Welt. Für die digitale Kunstgeschichte liefert die Informatik zunächst technische Hilfestellungen, z.B. in der Infrastruktur im Museums- oder Sammlungsbetrieb. Sie kann Verfahren bereitstellen, mit denen kunstbezogene Daten analysiert werden und quantitative Indikatoren für qualitative Forschungsfragen liefern. Teilweise bieten solche Verfahren aber auch die genau passende Methodik zur Erschliessung bestimmter Werke.

Im Vortrag wird aus subjektiver Sicht über die Beziehung zwischen Kunst und Informatik berichtet, es werden Beispiele für Analyseverfahren gegeben und über Ansätze zu einer netzwerkbezogenen Analyse von Arbeiten des US-Zeichners Mark Lombardi (1951-2000) gesprochen (zu dem Lombardi-Projekt siehe hier)

Robert Tolksdorf ist Professor für Netzbasierte Informationssysteme an der FU Berlin

Moderation: Hubertus Kohle


  • 22. Januar 2013: Günter Görz: WissKI: Semantische Annotation, Wissensverarbeitung und Wissenschaftskommunikation in einer virtuellen Forschungsumgebung.

Institut für Kunstgeschichte, LMU München, Raum 007, 19 Uhr.

Mit dem WissKI-System wird die Konzeption für eine virtuelle Forschungsumgebung vorgestellt, die aus Anforderungen an die kooperative Forschung im Bereich des Kulturerbes und seiner Dokumentation im digitalen Medium entstand und die im Rahmen des DFG-geförderten Projekts WissKI („Wissenschaftliche Kommunikations- Infrastruktur“, http://www.wiss-ki.eu/) umgesetzt wurde.

Es geht dabei nicht nur um die einfache Bereitstellung und offene Verfügbarkeit von Quellmaterialien - strukturierte Texte, Grafiken, Bilder, Video, Audio - und Metadaten in digitaler Form, sondern um eine Infrastruktur für interaktives und vernetztes Arbeiten auf der Basis semantischer Tiefenerschließung. Eine Schlüsselrolle kommt hierbei dem „Conceptual Reference Model“ von ICOM-CIDOC als formaler Referenzontologie zu, die um geeignete Anwendungsontologien erweitert werden kann. Ihre Implementation in der „Web Ontology Language“ bildet in Verbindung mit verschiedenen Werkzeugen des „Semantic Web“ den Kern des WissKI-Systems.


  • Di, 4. Dezember 2012: Holger Simon: Die Revolution der digitalen Kommunikation. Mit Apps und social media den Besuchern auf den Fersen.

Institut für Kunstgeschichte, LMU München, Zentnerstr. 31, Raum 007, 19 Uhr.


Vortrag Holger Simon LMU Digitale Kunstgeschichte 2012 01.jpg Vortrag Holger Simon LMU Digitale Kunstgeschichte 2012 02.jpg Vortrag Holger Simon LMU Digitale Kunstgeschichte 2012 03.jpg


In dem Vortrag wurden auf grundsätzliche Weise die Chancen und Herausforderungen beleuchtet, mit denen sich aktuell Museen im Zeitalter der Digitalisierung konfrontiert sehen. Es geht dabei nicht darum, konzeptlos irgendwelche gerade modernen technischen Apparaturen einzusetzten, sondern die sich neu entwickelnden Kommnuikationskanäle als Möglichkeit zu begreifen, die Arbeit eines Museums auf neue Weise nach außen hin darzustellen und zu begründen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Smartphone als allzeit mobiler und persönlicher Kommunikator.

PD Dr. Holger Simon ist als Kunsthistoriker Gründer und Geschäftsführer von Pausanio (siehe auch den Blog und die Homepage der Agenturaktivitäten), der Ideenschmiede für mobile und digitale Kunstvermittlung. Ein aktuelles Thema von ihm ist darüber hinaus der Bereich des "Cultural Entrepreneuship".

Siehe auch seine wissenschaftliche Homepage.


  • Di, 30.Oktober 2012: Maximilian Schich, ETH Zürich: Die Ökologie komplexer Netzwerke in den Kunst- und Geisteswissenschaften.

Institut für Kunstgeschichte, LMU, Zentnerstr. 31, Raum 007 (statt 004), 19 Uhr


Vortrag Schich 2012 LMU Muenchen 01.jpg Vortrag Schich 2012 LMU Muenchen 02.jpg Vortrag Schich 2012 LMU Muenchen 03.jpg


Seit Jahrhunderten tragen die Kunst- und Geisteswissenschaften große Mengen strukturierter Daten zusammen, in Fom von Indizes, Inventaren, Katalogen und zuletzt Datenbanken. Zusätzlich werden mehr und mehr strukturierte Daten publiziert, etwa in der so genannten Linked Open Data Cloud oder Freebase.com. Weitere, mehr unstrukturierte Quellen von Relevanz sind beispielsweise Google Books oder JSTOR. Breite Benutzermassen sammeln desweiteren Daten in Services wie Flickr, Twitter oder Facebook.

Zur selben Zeit entwickeln die multidisziplinären Felder der allgemeinen Komplexitätswissenschaft sowie der Netzwerkforschung im Speziellen immer mehr Methoden und Werkzeuge, die es uns erlauben entsprechende Daten jenseits der traditionellen Grenzen von Karteien, gedruckten Büchern oder herkömmlichen Benutzeroberflächen zu untersuchen. Folglich bietet sich eine historisch außerordentliche Gelegenheit für tiefgreifenden Fortschritt in den Kernzielen der Kunst- und Geisteswissenschaften; die Aufdeckung sowie das Verständnis der Morphologie, Ökologie, und Evolution kultureller Artefakte und Phänomene, wie sie das komplexe System der Kultur auf mittlerer wie globaler Ebene charakterisieren.

Die Gelegenheit beim Schopf ergreifend, analysiert, visualisiert und erläutert der vorliegende Vortrag entsprechend strukturierte Datensammlungen, von einfachen Bibliographien bis zu komplizierten Forschungsdatenbanken, wobei sich eine ganze Ökologie von Netzwerken komplexer Netzwerke zwischen Objekten, Personen, Örtlichkeiten, Zeiträumen und Ereignissen offenbart.

Der vorgestellte quantitativ-hermeneutische Ansatz komplementiert die traditionelle Kunst- und Geisteswissenschaft und schlägt eine Brücke zur modellierenden wie simulierenden Wissenschaft der Komplexität

Näheres zur Person: Homepage des Vortragenden, dort ist eine Vielzahl an weiterführenden Hinweisen und Medien zugänglich.



  • 3. Juli 2012: MediaWiki-Software als multifunktionales Werkzeug moderner Kunstgeschichtsforschung am Beispiel von cranach.net (Hofbauer/Schmelzle), Institut für Kunstgeschichte, LMU München, Raum 007, 19 Uhr.


Vortrag Hofbauer Schmelzle zu Cranach.net LMU 2012 P1180377.JPG


Cranach.net (Projekthomepage) ist die digitale interdisziplinäre Forschungsdatenbank des Cranach Research Institute (cri) zu Lucas Cranach dem Älteren und seiner Werkstatt, in der dieselbe open source Wiki-Software eingesetzt wird wie auch in diesem Wiki des AK Digitale Kunstgeschichte und natürlich bei Wikipedia. Der gegenwärtige Schwerpunkt der Projektarbeit liegt auf der Zusammenstellung und Auswertung systematisch erhobener Daten im Bereich der Tafelmalerei. Außerdem wertet cri Ergebnisse technologischer Untersuchungen an Werken des Cranach-Kreises aus und plant in einer mehrbändigen Werk-Monografie das Cranach-Gesamtwerkverzeichnis als Handbücher zu den aktuellen Datenbanken unter dem Arbeitstitel CORPUS CRANACH zu publizieren.

Dr. Michael Hofbauer (*1961 in Schwäbisch Hall) ist der Gründer und Leiter des Forschungsnetzwerkes cranach.net und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.

Peter Schmelzle (*1967 in Heilbronn) ist Mediengestalter, Autor und Experte für die Verwaltung großer Datenbestände in Mediawiki-Installationen. Mitglied im Historischen Verein Heilbronn und 2006 Gründer eines regionalgeschichtlichen Wikipedia-Portals. Seit 2010 technischer und redaktioneller Administrator des Forschungsnetzwerks cranach.net, das ebenfalls auf der Mediawiki-Software aufbaut.


In dem Vortrag wird das Arbeitswerkszeug Wiki gewissermaßen direkt aus dem Maschinenraum der kunsthistorischen Anwendung heraus vorgestellt und seine Stärken (und auch Schwächen) erläutert. Vielleicht können die grundsätzlich positiven Erfahrungen in Heidelberg dazu ermutigen, selbst über den Einsatz solcher Software in einem Forschungsprojekt nachzudenken.


  • 5. Juni 2012: Der Computer als Betrachter. Objekterkennung und Maschinenlernen in der Kunstgeschichte (Ommer/Bell), Institut für Kunstgeschichte, LMU München, Raum 007, 19 Uhr.


2012 Vortrag Ommer Bell LMU 1.jpg 2012 Vortrag Ommer Bell LMU 0.jpg 2012 Vortrag Ommer Bell LMU 2.jpg


In dem gut besuchten Vortrag wurden das Forschungsfeld "computer vision" und aktuelle Bezüge zur Kunstgeschichte von zwei Fachleuten der Universität Heidelberg vorgestellt, die programmatisch an der Schnittstelle zwischen Informatik und Geisteswissenschaften (Kunstgeschichte) arbeiten. Der Informatiker JunProf. Dr. Björn Ommer (Homepage) leitet dort die Arbeitsgruppe Computer Vision (Homepage), in der der Kunsthistoriker Dr. Peter Bell (Homepage) mitarbeitet. Diese Arbeitsgruppe wurde im Rahmen der Exzellezinitiative eingerichtet und ist Teil der Heidelberger Anstrengungen zur intensivierten Zusammenarbeit von geisteswissenschaftlichen Fächern mit Disziplinen aus dem Bereich der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer.

Ihre Anwendung findet die computergestützte Bilderkennung zur Zeit in der Heidelberger Arbeitsgruppe in den hochinteressanten Projekten zur Gestenerkennung in mittelalterlichen Rechtshandschriften (Projekthomepage), in Forschungen zum Zeichenprozess in mittelalterlichen Handschriften (Projekthomepage) und den Forschungen zur allgemeinen Objekterkennung in mittelalterlichen Bildern (Projekthomepage).

Nachtrag (Hoppe): Auf der EVA-Konferenz 2012 in Berlin hat Prof. Barthel sein Projekt INSAS vorgestellt, das zum Ziel hat, eine neuartige kontextbezogene Suche, Navigation und Visualisierung von Informationen in Form eines "lernfähigen" Informationssystems aufzubauen, hier basierend auf der Text- und Dokumentengrundlage des Alice Salomon Archivs der ASH Berlin Home. Auch hier werden gewisse Techniken der Bildauswertung eingesetzt. Das wäre auch für die Kunstgeschichte von hohem Interesse.