Erklärung zur Digitalen Kunstgeschichte in der Lehre

Aus Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte
Version vom 30. März 2015, 09:40 Uhr von Dieckmann (Diskussion | Beiträge) (Erklärung zur Digitalen Kunstgeschichte in der Lehre)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Erklärung zur Digitalen Kunstgeschichte in der Lehre

"Das Fachgebiet Digitale Kunstgeschichte als systematische Anwendung digitaler Methoden und Technologien auf Gegenstände der Kunstgeschichte – seien diese materieller oder digitaler Natur – hat sich in der Forschungspraxis bereits etabliert. Jedoch muss dieses noch verstärkt in die akademische Lehre eingebracht werden. Die zunehmende Menge von Forschungsdaten in Text-, Bild- und Filmformaten sowie auch der Gegenstandsbereich digitaler Medienkunst, erfordern dringend eine entsprechende Nachwuchsbildung innerhalb der Kunstgeschichte.

Digitale Kunstgeschichte versteht sich sowohl als Teil des Fachs Kunstgeschichte als auch als Teil der Digitalen Geisteswissenschaften (Digital Humanities), da interdisziplinäres Agieren bei der Anwendung digital basierter Methoden unverzichtbar ist. Dies bedeutet nicht nur den Einsatz digitaler Infrastrukturen und Werkzeuge, sondern auch den methodenkritischen Umgang mit denselben und das Verständnis ihrer technischen Grundlagen jenseits von bloßer computational literacy.

Die vom Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte erarbeitete Erklärung ist als Fortschreibung der Zürcher Erklärung zur digitalen Kunstgeschichte (2014) konzipiert, insofern sie das Ziel hat, die dort formulierten Inhalte in die akademische Lehre zu integrieren.


Die Unterzeichnenden erklären hierzu insbesondere:

1. Digitale Kunstgeschichte soll – möglichst flächendeckend - integraler Bestandteil der Lehrprogramme in Form mindestens einer qualifizierten Lehrveranstaltung im Kernbereich der BA- und MA-Studiengänge oder in Form eines Moduls werden. Um fachlichen und institutionellen Anschluss zu gewährleisten, sollen die Lehrenden Institutsmitglieder oder feste Kooperationspartner aus den kunsthistorischen Praxisgebieten (Museum, Denkmalpflege, Bibliothek) sein. Bildbezogene Aspekte sollen neben den allgemeinen Digital Humanities-Qualifikationen besonderes Gewicht erhalten.

2. An einer angemessenen Anzahl von Instituten sollen Master- und Promotionsstudiengänge aufgebaut werden. Hierzu sind geeignete Curricula zur Digitalen Kunstgeschichte zu erstellen im Austausch einerseits mit der Fachcommunity an den Universitäten, an den Museen, im Ausstellungswesen und in der Denkmalpflege und andererseits mit den Verbänden der Digital Humanities. Ziel ist die Vergleichbarkeit der Abschlüsse und eine möglichst weitreichende Akzeptanz sowohl im Fach als auch in den Digital Humanities.

3. Universitätsinstitute und ihre Träger sollen sowohl personelle als auch sonstige Infrastrukturen bereitstellen. Hierzu gehört die Einrichtung einschlägiger Professuren und Mitarbeiterstellen ebenso wie die Bereitstellung von Infrastrukturen, die das praktische Arbeiten im Rahmen von Forschung und Lehre erlauben (Webserver, Arbeitsplattformen, Datenspeicher etc.), einschließlich der Unterstützung übergreifender Infrastrukturen (z.B. prometheus-Bildarchiv).

4. Die Zusammenarbeit mit Museen, Sammlungen, Ausstellungseinrichtungen und Denkmalpflege soll insbesondere auf der Ebene der digitalen Praxis gefördert werden (z.B. Dokumentation und Präsentation von Kunstwerken und Bauwerken).

5. Alternative, bildbezogene Publikationsformen und die offene Bereitstellung von Arbeitsmaterialien sollen gefördert werden. Insbesondere soll zur Open Access-Publikation von Qualifikationsarbeiten ermutigt werden.

6. Die digitale Kunstgeschichte fördert den Wissenstransfer aus dem universitären Kontext heraus in die Gesellschaft mit dem Zweck der Verwertung der Ideen durch Kooperationen, open source Initiativen, Lizenzierungen, Patente, Beteiligungen und kommerziellen Ausgründungen. In Zusammenarbeit mit den Gründerbüros der jeweiligen Hochschulen sollen Methoden des Innovationsmanagement in den Instituten implementiert und Gründerberatung in die Lehrkonzepte der digitalen Kunstgeschichte integriert werden."

Diese Erkärung wurde auf dem Forum Digitale Kunstgeschichte auf dem XXXIII. Deutschen Kunsthistorikertag in Mainz vorgestellt und zur Unterzeichnung freigegeben

Folgende Personen haben die Erklärung bislang unterzeichnet

UnterzeichnerInnen
Name Institution
Hoppe, Stephan Ludwig-Maximilians-Universität München
Schelbert, Georg Humboldt-Universität zu Berlin
Baden, Sebastian Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe
Grüning, Simon Ruprecht-Karola-Universität Heidelberg
Kuroczynski, Piotr Herder Institut, Marburg
Dieckmann, Lisa Universität zu Köln /prometheus
Schwartz, Fritjof Akademie der Wissenschaften, Mainz
Strunck, Christina Friedrich Alexander-Universität, Erlangen
Wübbena, Thorsten, JWG Universität Frankfurt / Deutsches Forum Paris
Grimm, B. Friedrich Alexander-Universität, Erlangen
Zeuenert, Susanne Heidelberg
Klinke, Harald Ludwig-Maximilians-Universität München
Kraft, Anneli Friedrich Alexander-Universität, Erlangen
Brenner, Danica Universität Trier
Raspe, Martin Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom
Jahn, Peter Heinrich Technische Universität Dresden
Engel, Ute Ludwig-Maximilians-Universität München
Korsch, Clemens Mainz
Stein-Kecks, Heidrun Friedrich Alexander-Universität, Erlangen
Lengyel, Dominik Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Seng, Eva-Maria Universität Paderborn
Reusch, Cara-Linn Bonn
Steinbüchel, Magali Bonn
Kretzschmar, Marthe Stuttgart
Bell, Peter Universität Heidelberg
Pfleging, Bettina Köln
Simon, Holger pausanio GmbH
Brenne, Stefan Gießen
Eschbach Norbert Gießen
Loebel, Jens-Martin bitGilde IT Solutions UG, Berlin
Cremer, Fabian Georg-August-Universität Göttingen
Veit, Torsten Greifswald
Stark, Silvia Universität zu Köln / prometheus
Müller-Bechtel, Susanne Gräfelfing
Knickmeier, Ralph Österreichische Galerie Belvedere, Wien
Kant, Christiane kunsttexte.de / kunsttexte e.V., Berlin
Moulin, Claudine Trier Center for Digital Humanities
Köhler, Werner Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte/Bildarchiv Foto Marburg
Lutteroth, Jan München
Scherz, Sabine LMU
Grau, Oliver Donau-Universität Krems
Lang, Kira Mainz
Weilandt, Gerhard Universität Greifswald
Wipfler, Esther ZI München
Maj, Jacek Collegium Artium, Heidelberg-Warschau


Wenn Sie sich der Unterzeichnung der Erklärung anschließen möchten, senden Sie bitte eine email an einen der [SprecherInnen] des Arbeitskreises digitale Kunstgeschichte.

Bitte geben Sie als Betreff "Erklärung zur Digitalen Kunstgeschichte in der Lehre" sowie ihrem vollen Namen und Angaben zu Ihrer institutionellen Anbindung oder ihrem Wohnort an. Wenn Sie zusätzlich nichts Gegenteiliges mitteilen, gehen wir davon aus, dass Sie mit einer Nennung Ihres Namens, Ihrer Institution oder Wohnorts einverstanden sind. Personen, die nicht öffentlich genannt werden möchten, werden nur mir ihrer Anzahl am Ende der Liste vermerkt.